17.09. in Linz … Regen und Wind haben CETA & TTIP gezeigt, wo es lang geht.

…und WIR haben dabei kräftig geholfen!

6000+ TeilnehmerInnen, 100+ Traktoren, mehrere Bands & sogar eine Blasmusik, Müllwagen, Feuerwehrauto und vieles mehr war unterwegs in Linz, an diesem Samstag. CETA & TTIP wehte in 5 Österreichischen und 7 Deutschen Städten gehörig der Wind entgegen und das Zusammenspiel von uns war perfekt.
In dem über 1en Kilometer langen Demonstrationszug von Landhaus über die Landstraße zur Wirtschaftskammer, hin zur Industriellenvereinigung und abschließend zum Lentos an der Donau ging es zügig dahin und die Reden an den einzelnen Stationen erwärmten unsere Gemüter und motivierten trotz der widrigen Umstände zum Weitermachen.

Über 3 Stunden dauerte das Spektakel und sowohl die Stadtbetriebe Linz, als auch die Exekutive trug ihren Teil dazu bei, dass wir ungestört demonstrieren konnten.

VIELEN DANK!

 

Photos findet ihr auf Facebook unter https://www.facebook.com/ttipstoppen.ooe/photos

Fast alle Reden sind auch auf Facebook zu finden https://www.facebook.com/ttipstoppen.ooe/videos

 

Wie es jetzt weiter geht? Naja, es hängt nun viel in den kommenden Tagen & Wochen an Bundeskanzler Kern und der SPÖ Regierung, wie weit sie die Mitterlehnersche ÖVP gewähren lassen.

Eines ist es ist uns eine Verdopplung zur Demo nr. 3 gelungen. Das haben wir toll hingebracht und am Ende haben wir uns darauf verständigt, dass wir weiter machen werden. Zusammen an einer zukunftsfähigen Gesellschaft zu arbeiten ist wieder für die Menschen interessant geworden.

Packen wirs an! 🙂

 

Wehr sich gerne vertiefend einbringen will, um uns beim Verwirklichen eines gerechten Welthandels zu unterstützen, schreibt am besten direkt an gernot.almesberger@gmail.com

 

Euer

Gernot Almesberger
Specher der Initiativplattform TTIP stoppen Oberösterreich

Was nicht passt, wird passend gemacht

In der TTIP-Debatte strapaziert die CDU die Fakten, schreibt der Foodwatch-Gründer. Und sagt: Deshalb werden am Samstag Zehntausende gegen TTIP in Berlin auf die Straße gehen. Ein Gastbeitrag von Thilo Bode

Wenn der Schwerpunkt einer Debatte darauf liegt, Andersdenkenden die Legitimität abzusprechen – dann kann es mit den Argumenten nicht allzu weit her sein. Bei den geplanten Freihandelsabkommen TTIP und CETA scheint dies der Fall zu sein: So geschehen in der vergangenen Woche im Bundestag, so geschehen in einem Debattenbeitrag auf Tagesspiegel.de. An beiden Stellen holte Dr. Joachim Pfeiffer, wirtschaftspolitischer Sprecher der Unionsfraktion, zum Rundumschlag auf die Gegner der Abkommen aus: Er verunglimpfte zivilgesellschaftliche Organisationen wie foodwatch, Campact und andere als „Empörungsindustrie“, stellte ihre „demokratische Legitimation“ in Frage, warf ihnen vor, nichts als Stimmung zu verbreiten….unter

http://www.tagesspiegel.de/meinung/debatte/welthandel-ttip-was-nicht-passt-wird-passend-gemacht/12419400.html

Neues Rechtsgutachten der AK Österreich zerpflückt TTIP-Prozess

…Ebenso droht die Gefahr der Be-
nachteiligung oder sogar des Ausschlusses einzelner sozialpartnerschaftli-
cher und zivilgesellschaftlicher Akteure, insbesondere, wenn nicht durch

ausreichende Regeln gesichert ist, dass ressourcenschwache Akteure gleiche

Zugangschancen und Aussicht auf Gehör und Mitbeeinflussung haben.

Der Artikel von Möchtl dazu auf FM4 ARTIKEL

Die ganze Studie hier… AK_Studie_Juni2015_report_de_372

Fürchtet Euch nicht!

Liebe TTIP & Co. Befürworter-Innen!

Fürchtet Euch nicht, denn Michel Reimon und auch wir vielen anderen Befürworter-Innen eines sozialen, nachhaltigen und global fairen Handels meines es gut mit Euch!

Euer Konzept vom ständigen Wachstum, des ständigen Kontrollierens, der marktkonformen Demokratie, der geopolitischen Sachzwänge, der Kriegstreiberei und der Alternativlosigkeit kann doch nur für eine sehr kleine Gruppe von uns Gutes bringen.

Doch wir wollen ein gerechtes Leben für alle 7,3+ Milliarden Menschen schaffen. Sonst wird es keinen Frieden geben. Das dass ein herausfordernder Weg ist stimmt, aber gerade in Eurer Welt der „Leistungsträger-Innen“ sollten Herausforderungen als etwas Positives und Erstrebenswertes verstanden werden, oder?

Arbeiten wir doch gemeinsam an diesem Ziel, oder wollt ihr gerne selbst Eure Luxuskarossen bauen, selbst waschen, selbst das Öl aus dem Boden holen und das daraus produzierte Benzin dann selbst einfüllen? Wollt ihr selbst Reifen wechseln, den Keilriemen eigenhändig tauschen und einen Lackschaden selbst ausbessern? Dass dann noch wer Eure Zäune um Eure Anwesen bewachen muss, um hungernde und verzweifelte Menschen (vielleicht welche, die nicht im Mittelmeer ertrunken sind) ist auch klar. Macht Ihr das auch selbst?

Was ist, wenn wir Euch das alles verweigern, weil wir draufkommen, dass wir damit ein lebensverachtendes System mitunterstützen, welches eines Tages alleine schon wegen seiner vielen Baufehler zusammenbrechen muss und uns dann alles um die Ohren fliegt!?!

So, fürchtet Euch nicht liebe TTIP Befürworter-Innen, wir stehen draußen und sehen so sehr gut, dass da auch dieses Objekt der Begierde namens „Freihandel“, welches ihr so vehement befürwortet, in dieser geplanten Form ein weiterer Sargnagel für die gesamte Menschheit ist.

Wir meinen es gut mit Euch, denn viele von uns haben schon in diesen Abgrund geblickt und auch haben wir viele Menschen hineinfallen gesehen. Niemand kam jemals wieder daraus hervor!

Deshalb fürchtet Euch nicht vor dem Michel Reimon, nicht der Initiativplattform TTIP stoppen OÖ und nicht vor all den anderen Menschen, die eine gerechte Welt mit fairen und ökologischen Handelsabkommen und somit eine Zukunft für alle Menschen fordern!

Wir meinen es gut mit ALLEM, denn nur so funktioniert Menschlichkeit.

 

mit gutmeinenden Grüßen,

Gernot Almesberger

Anlass für diese Zeilen war folgender Artikel über Michel Reimon, EU-Parlamentarier der Grünen Österreichs! Weiter so Michel und mögen viele Deinem Beispiel folgen…. 🙂

https://www.facebook.com/diegruenenbezirkvoecklabruck/photos/a.1574524029353045.1073741829.1574008716071243/1577692035702911/?type=1&theater

Am 22.05. ab 18:30 am Bahnhof Vöcklamarkt treffen sich viele Menschen, um darüber zu reden wie das Gute künftig auszusehen hat! Es kommen zum Diskutieren Michel Reimon, Gernot Almesberger, Christian Jedinger und weitere.
und später auch Othmar Karas (ab 20:00 zu einem Vortrag über seine Sichtweise)
weitere Details unter https://www.facebook.com/events/916466508412231/

Pressekonferenz zum transatlantischen Aktionstag 18.04.2015 in Linz

Heute gabs die Pressekonferenz zum transatlantischen Aktionstag in Linz….hier könnt ihr die Presseaussendung dazu lesen….

Protest gegen TTIP, CETA und TiSA

Oö. Plattform veranstaltet Demo am Transatlantischen Aktionstag

  

Pressekonferenz

am 13. April 2015, um 10:00 Uhr

Im OÖ. Presseclub, Linz

 

 

Ihre GesprächspartnerInnen

 

  • Gernot Almesberger, Sprecher der Initiativplattform „TTIP stoppen“
  • Martin Windtner, ÖGB-Regionalsekretär
  • Lisa Hofer-Falkinger von der Österreichischen Bergbauernvereinigung
  • Martin Tanzer, ÖVP-Bürgermeister der TTIP-freien Gemeinde Alberndorf

 

 

 

Die Handelsabkommen TTIP, CETA und TiSA gefährden unsere Umwelt, unsere Demokratie, unsere Lebensmittel, unsere Arbeitsrechte und unsere sozialen Errungenschaften. Die oö. Initiativplattform gegen diese Freihandelsabkommen beteiligt sich deshalb an einem transatlantischen Aktionstag und veranstaltet in Linz eine Demo gegen TTIP, CETA und Co. Am 18. April demonstrieren besorgte Bürgerinnen und Bürger für den Vorrang von Demokratie und Gemeinwohl vor Konzerninteressen.

 

 

Statement von Gernot Almesberger, Sprecher der Initiativplattform „TTIP stoppen“

Globaler Widerstand für eine zukunftsfähige Gesellschaft!

 

Der Kampf um fair gestaltete Freihandelsabkommen geht am 18. April in die nächste Runde. Am transatlantischen Aktionstag ruft die überparteiliche Initiativplattform, bestehend aus mittlerweile 38 NGOs, politischen Parteien und Organisationen aus der Zivilgesellschaft dazu auf, dafür auf die Straße zu gehen. Dieses Mal machen das viele Menschen aber nicht nur in Linz, nicht nur in Österreich, nicht nur in ganz Europa, sondern auch in Nordamerika und Asien. Der Protest ist in kürzester Zeit zum globalen Widerstand geworden.

 

Es gab zahllose Anläufe der Zivilgesellschaft, hunderter NGOs, aber auch der Politik in Europa und auch in den USA, für mehr Transparenz bei den TTIP-Verhandlungen zu sorgen. Außer mehrerer Versprechen der EU-Kommission, aus einigen Zirkeln im EU-Parlament und dem Rat, kam nicht viel. Die Verhandlungen laufen noch immer undemokratisch und geheim, und das, obwohl sie uns alle massiv betreffen!

 

Keine der folgenden Bestandteile der Abkommen wurden bis dato weder entschärft, noch wurden aus den Verhandlungsdokumenten gestrichen!

  • Die geleakten Dokumente aus den TTIP Verhandlungen zeigen, dass – so wie bei CETA mit Kanada – Schiedsgerichte und regulatorischen Kooperationsräte vorgesehen sind.
  • Die Stillhalteklausel verlangt, dass der einmal erreichte Status Quo der Liberalisierung zementiert wird. Alle Bereiche, die bei Vertragsabschluss in einem Land bereits privatisiert sind und für die es keine Ausnahmeregelung gibt, bleiben für immer privat.
  • Alle späteren Liberalisierungen sind mit einer im Vertrag enthaltenen Klausel unumkehrbar.
  • Der Datenschutz und die Urheberrechte sind in Gefahr, zur reinen Handelsware zu verkommen.
  • Eine neue Vergaberichtlinie zwingt die Kommunen, schon in manchen Bereichen ab 228.000 Euro zu transatlantischen, teuren und komplizierten Ausschreibungen.
  • Die Klagsmöglichkeiten bei einem möglichen zukünftigen Gewinnentgang für Firmen könnten eine Klagswelle gegen Staaten, aber auch gegen Gemeinden auslösen.

Der Protest gegen die Handelsabkommen ist über die vergangenen Monate wahrlich ein globaler Protest geworden. Es gehen die Menschen in  Europa, den USA, Kanada, Japan und vielen anderen Ländern dieser Welt auf die Straße, weil sie den Inhalten dieser Abkommen wie TTIP nicht zustimmen. Sie befürchten zu Recht, dass global agierende Konzerne Schritt für Schritt die Staaten entmachten und bereit sind, das Gemeinwohl für größtmögliche Renditen zu opfern.

Wollen wir eine zukunftsfähige, globale Gesellschaft, brauchen wir den globalen Widerstand gegen TTIP & Co jetzt!

 

 

Statement von Martin Windtner, ÖGB-Regionalsekretär

Vorrang für ArbeitnehmerInnen-Rechte!

 

Jede gewerkschaftliche Errungenschaft, jeder Erfolg für ArbeitnehmerInnen ist mit TTIP und Co. im Prinzip in Gefahr. Vieles, was die Gewerkschaft für ArbeitnehmerInnen erkämpft, kostet Unternehmen Geld. So könnte etwa eine sechste Urlaubswoche für alle einen internationalen Investor zu einer Klage gegen Österreich veranlassen, weil mehr Urlaub für die MitarbeiterInnen seinen erwarteten Gewinn schmälert. Der Rechtsstaat und die Demokratie in Österreich werden damit ausgeschaltet.

 

Handels- und Investitionsabkommen haben direkte Auswirkungen auf das alltägliche Leben der BürgerInnen, ArbeitnehmerInnen und KonsumentInnen. Geheimverhandlungen sind deshalb völlig inakzeptabel. Wenn über Arbeitsrechte, ArbeitnehmerInnenschutz, Löhne und mehr verhandelt wird, dann müssen Gewerkschaften mit am Tisch sitzen. Sonst passiert genau das, was nun ohnehin als Bedrohung im Raum steht: Die Interessen, die Gewinne der Konzerne zählen mehr, als ArbeitnehmerInnen, Umwelt, KonsumentInnen. Das vorliegende CETA-Abkommen ist aus Sicht von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Europa und Kanada auf keinen Fall zustimmungsfähig.

 

Der ÖGB fordert:

  • Transparente Verhandlungen: Die Verhandlungstexte sind offenzulegen, um eine breite öffentliche Diskussion auf Basis fundierter Informationen zu ermöglichen
  • Weg mit dem Investor-Streitbeilegungsverfahren ISDS: Die jeweiligen Rechtsordnungen der Staaten bieten ausreichenden Schutz für Investoren. Wir brauchen keine privaten Schiedsgerichte.
  • Die Kernarbeitsnormen der ILO müssen gleichwertige Vertragsbestandteile jedes Freihandelsabkommens sein: Verstöße gegen diese Mindestarbeitsstandards müssen im Rahmen der Abkommen einklagbar und sanktionierbar sein. Die USA haben bislang zur zwei der acht ILO-Kernarbeitsnormen ratifiziert.
  • Nein zum Regulatorischen Kooperationsrat Es muss explizit ausgeschlossen werden, dass Regulierungen zum Schutz von ArbeitnehmerInnen, KonsumentInnen, Gesundheit und Umwelt gesenkt bzw. deren künftige Anhebung eingeschränkt werden.
  • Sensible Bereiche wie Gesundheit, Dienstleistungen im öffentlichen Interesse, Bildung, Kultur sowie die Politikbereiche Arbeit und Soziales, Steuerpolitik und Finanzmarktregulierung sind aus dem Geltungsbereich der Investitionsschutzbestimmungen herauszunehmen.

 

 

 

 

Statement von Lisa Falkinger-Hofer, ÖBV – via campesina

TTIP und Co zerstören die bäuerliche Landwirtschaft!

 

Chlorhuhn, Hormonfleisch und Gentechnik sind die prominentesten Beispiele für die Gefahren, die von TTIP, CETA und ähnlichen Abkommen im Bereich der Lebensmittelproduktion ausgehen. Während die agrarischen InteressenvertreterInnen nicht müde werden zu betonen, dass derart unappetitliche Produkte keinesfalls auf unseren Tellern landen werden, rennen US-amerikanische und europäische Agrar(chemie)konzerne den VerhandlerInnen beiderseits des Atlantiks die Türen ein.

 

Keine Branche lobbyiert so intensiv für TTIP wie die Agrar- und Lebensmittelindustrie – das sollte die Alarmglocken bereits zum Läuten bringen. Es ist erklärtes Interesse der US-Fleischindustrie, die europäischen Beschränkungen für den Import von Hormonfleisch – sowie auch der berühmten Chlorhühner – zu kippen. Zudem erhofft sich die europäische Lebensmittel- und Agrochemieindustrie mit TTIP endlich den Durchbruch im Bereich Gentechnik in der Landwirtschaft erreichen zu können. Was in den letzten Jahrzehnten in der EU nicht gelungen ist, soll durch den Druck der USA möglich werden. Gleiches gilt auch für Einschränkungen beim Pestizideinsatz, wie z.B. dem umstrittenen Verbot der bienengiftigen Neonicotinoide. Mithilfe der amerikanischen Konkurrenten wollen die betroffenen Agrochemieunternehmen die zuletzt erlittenen „Rückschläge“ bekämpfen.

 

In der EU gibt es derzeit etwa 13 Mio. landwirtschaftliche Betriebe mit einer durchschnittlichen Größe von 14 Hektar. 45 Prozent dieser Betriebe bewirtschaften weniger als 2 Hektar. Demgegenüber sind in den USA knapp über 2 Mio. Betriebe registriert, die durchschnittlich 170 Hektar bewirtschaften. Auch wenn Durchschnittswerte Wirklichkeiten nivellieren – weil es natürlich auch in den USA KleinbäuerInnen gibt -, sprechen die Größenverhältnisse für sich. In der EU ist die agroindustrielle Landwirtschaft zumindest zahlenmäßig noch in der Minderheit, der Export von Produkten nur für eine geringe Zahl der LandwirtInnen relevant. Die EU-Landwirtschaft wäre bei einem schrankenlosen Handel mit dem Agroindustrieland USA wohl in der Rolle des Davids. Die KleinbäuerInnen in der EU, die schon durch die „hauseigene“ Konkurrenz um ihre Existenz kämpfen müssen, geraten noch weiter unter Druck.

 

Die ÖBV fordert:

  • Sanktionsmöglichkeiten gegen Konzerne, die Menschenrechte und die Rechte indigener Völker verletzen, Arbeitskräfte ausbeuten und die Umwelt schädigen.
  • Ernährungssouveränität und -sicherheit statt Liberalisierung des Agrarhandels.
  • Statt Freihandel zu forcieren, muss eine EU-Handelspolitik im Sinne der Menschen und Umwelt gerechten Handel auf Basis der ökonomischen, sozialen und kulturellen Menschenrechte als Zielvorgabe haben.
  • Statt mit Dumpingpreisen Hunger zu erzeugen muss sich die EU dafür einsetzen, dass jedes Land die notwendigen Instrumente hat um eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion sicherzustellen und zu schützen.
  • Statt auf „fairem“ Wettbewerb zwischen David und Goliath zu bestehen, sollte sich die EU für eine bevorzugte Behandlung von Entwicklungsländern in Handelsvereinbarungen verwenden. Weiters sollte sie sich dafür einsetzen, dass der internationale Handel mit Agrarprodukten, die nicht lokal konsumiert werden, u. a. über internationale Rohstoffabkommen reguliert wird.
  • Statt sich für den Schutz der Investitionen von internationalen Konzernen stark zu machen, sollte die EU ein Standortschutzabkommen vorschlagen, das die Rechte der Staaten und ihrer Bevölkerung schützt und soziale, ökologische und steuerliche Mindeststandards für InvestorInnen festlegt.
  • Es bedarf demokratischer und transparenter Strukturen, die sicherstellen, dass alle Interessen berücksichtigt werden. Parlamente auf nationaler und EU-Ebene müssen im Sinne der Gewaltenteilung die Letztentscheidung über die Annahme von Handelsverträgen haben.

 

 

Statement von Martin Tanzer, Bürgermeister von Alberndorf

Keine weiteren Verhandlungen ohne Offenlegung!

 

Wegen wachsender Sorgen unserer Bevölkerung und vieler offener Fragen bezüglich der Auswirkungen von TTIP und Co. auf unsere Gemeinden hat der Gemeinderat von Alberndorf in der Riedmark folgende Resolution einstimmig beschlossen:

 

„Offenlegung der Verhandlungsdokumente zu den Transatlantischen

Handels- und Investitionsabkommen TTIP (EU – USA) und CETA (EU – Kanada)

und die Einforderung eines demokratischen Verhandlungsprozesses“

 

Der Gemeinderat der Gemeinde Alberndorf in der Riedmark fordert auf Grund seiner einstimmigen  Beschlussfassung vom 03. Nov. 2014 den Österreichischen Nationalrat und die Österreichische Bundesregierung auf, im Europäischen Rat für die Offenlegung der Verhandlungsdokumente zu den Transatlantischen Handels- und Investitionsabkommen TTIP (EU–USA) und CETA (EU–Kanada) und für einen demokratischen Verhandlungsprozess einzutreten.

 

Begründung

Das geplanten Freihandelsabkommen TTIP (Transatlantic Trade and Investment Partnership) zwischen der EU und den USA und  CETA zwischen der EU und Kanada, gilt als das größte Freihandelsprojekt, das zur größten Freihandelszone TAFTA (Transatlantic Free Trade Area) in der Geschichte führen soll. Das Abkommen wird alle Lebensbereiche – von Lebensmittelsicherheit über Landwirtschaft, Datenschutz, öffentliche Auftragsvergabe, den Zugang zu Medikamenten bis hin zum Umweltschutz –  betreffen.

InvestorInnen sollen die Möglichkeit erhalten, Staaten wegen Gewinnverminderung zu klagen. Damit drohen Gesetze zum Schutz von KonsumentInnen, ArbeitnehmerInnen und Umwelt sowie grundlegende Menschenrechte ausgehebelt zu werden.

 

Mit dem TTIP – TAFA Abkommen versprechen WirtschaftsvertreterInnen in der EU und den USA Wachstum und Jobs, was schon durch die negativen Erfahrungen bei NAFTA widerlegt wurde. Die wahren Triebkräfte hinter dem Abkommen sind große Konzerne beiderseits des Atlantiks.

 

Die TTIP Verhandlungen finden jedoch hinter verschlossenen Türen statt. Die Verhandlungsdokumente sind geheim. Nationale Parlamente und die Zivilgesellschaft sind nicht eingebunden und werden nur bruchstückhaft informiert. Demgegenüber haben 93% der Gespräche im Vorfeld der Verhandlungen mit VertreterInnen von Großkonzernen und deren Lobbys stattgefunden.

 

Daher fordern wir die VertreterInnen des Österreichischen Nationalrates und der Österreichischen Bundesregierung auf, sich für die Offenlegung der Verhandlungsdokumente und einen demokratischen Verhandlungsprozess einzusetzen, indem neben dem Europäischen Parlament auch nationale Parlamente und die Zivilgesellschaft eingebunden sind.

 

Dazu fordern wir auch

  • eine Stellungnahme aller Ministerien über die Auswirkungen von TTIP/CETA/TAFTA
  • eine Parlamentarische Enquete über diese Abkommen und insbesondere über Klagerechte für Konzerne und das Vorhaben der regulatorischen Kooperation
  • die begleitende öffentliche Auseinandersetzung mit den Verhandlungsinhalten während der gesamten Verhandlungsdauer im Österreichischen und Europäischen Parlament unter Einbeziehung zivilgesellschaftlicher Organisationen
  • die Offenlegung aller verhandlungsrelevanten Dokumente
  • das Aussetzen der Verhandlungen solange die verhandlungsrelevanten Dokumente nicht offengelegt sind und es keinen demokratischen Prozess gibt.

 

 

Transatlantischer Aktionstag am 18. April 2015

Demonstration in Linz

 

Ablauf

  • 10:00 Uhr: Ansprachen beim Musiktheater
  • 10:30 Uhr: Demonstrationszug durch die Landstraße und die Promenade ACHTUNG: kein Straßenbahnverkehr!
  • Ca. 11:30 Uhr: Abschlusskundgebung beim Landhaus

 

PK_Demo_Freihandelsabkommen_Unterlage 20150413

Rückfragen

Gernot Almesberger Sprecher „Initiativplattform TTIPstoppen! Oberösterreich“ +43-650-4288842 gernot.almesberger@gmail.com / ttip-ooe@attac.at http://stopttip.at https://www.facebook.com/ttipstoppen.ooe

 

 

 

 

Kommt der Wirtschaftsputsch?

Einfach ehrlich und für die Gesellschaft gefährlich!

Die Frage ist jetzt nur, lassen wir uns das gefallen? Werden wir genug sein, dass wir den anrollenden Abkommen mit diesen Inhalten standhalten? Werden wir Alternativen endlich in die Diskussion einbringen, die auf breiter Basis diskutiert werden und eine Chance auf Zukunft für ALLE bringen kann?
Es liegt an uns…. http://www.cicero.de/berliner-republik/ttip-der-putsch/59087

Freihandels Enquete Linz „Gemeinwohl oder die Macht der Konzerne“

Gestern ist erfolgreich die Freihandels Enquete „Gemeinwohl oder die Macht der Konzerne“ über die Bühne gegangen. FSG-OÖ und SPÖ-OÖ haben eine tolle Veranstaltung gemacht und es wurden dank der ExperInnen Thomas Fritz, Angela Pfister, Judith Vorbach, Georg Rathwallner, Martin Windtner, Christian Jedinger und Walter Gehr viele Informationen zu den Handelsabkommen geliefert. Das Publikum und wohl auch die VertreterInnen aus der Politik bekamen einige Neuinformationen und können sicherlich so viele Dinge besser verknüpfen, wenn es um die Auswirkungen auf die Kommunen, die Menschen und deren Umwelt durch die Handelsabkommen geht.
Bleibt zu hoffen, dass viele der Anwesenden weiter neugierig bleiben und an der Vision einer global besseren Weltgemeinschaft ab sofort mitgestalten wollen.

Hier gehts zu den Photos https://www.facebook.com/media/set/?set=a.1588191854759929.1073741855.1441877349391381&type=1

Im Anhang die interessanten Pressekonferenzunterlagen.
PK-Unterlage TTIP_26032015

Wie gestern von eigentlich allen Seiten gesagt wurde, sind diese Abkommen ein Instrument, damit die Macht in die Hände weniger Konzerne und ihrer Lenker gerät und das am Rücken von uns allen…Wer nicht kämpft hat bereits verloren!

Wer es nicht glaubt, glaubt es vielleicht Jean Ziegler…

„Die großen Konzerne haben heute mehr Macht als es Kaiser oder Päpste je hatten.“ Und: „Wenn TTIP in dieser Form durchkommt, ist die entscheidende Schlacht verloren.“ http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/europa/4693825/Jean-Ziegler_TTIP-ist-das-Armageddon-der-Endkampf?xtor=CS1-15

In diesem Sinne hoffen wir auf ein Wiedersehen am 18.04.2015 um 10:00 vor dem Musiktheater in Linz, zum transatlantischen Aktionstag. Setzen wir gemeinsam einen weiteren Meilenstein in den Bestrebungen um eine bessere Welt für uns alle!

 

Der Download-Link zu den Enquete Unterlagen wird nächste Woche kommen und bis dorthin bitte seid so FREI, so TTIP frei! und ladet viele Menschen & ihre Gemeinden dazu ein, dass sie diese Aktion unterstützen und am 18.04.15 in Linz das auch zeigen, wenn sie ihr TTIP-frei-Ortschild vorm Landhaus präsentieren. 🙂 https://www.ttip-stoppen.at/2014/11/07/ttip-protest-in-die-gemeinden-tragen/

 

„Gemeinwohl oder die Macht der Konzerne“ Interview in DORF TV

Tataraaaaa! DORF TV „Gemeinwohl oder die Macht der Konzerne“, die Diskussion aus dem StudioDORF ist online!
‪#‎ISDS‬ ‪#‎TTIP‬ ‪#‎CETA‬ ‪#‎TiSA‬ ‪#‎transatlantischer‬ Aktionstag 18.04.2015
https://www.dorftv.at/video/22194

Wie Mann 12 Fakten zertrümmert…ein DUELL!

Unlängst kam ein Fakten-Check heraus….unser Initiativplattform Mitglied Stefan Knasmüller hat sie für uns ZERTRÜMMERT! ähem analysiert natürlich 🙂

 

Hier sind die 12 Fakten

 

und hier Stefans Entgegnungen….

 

Die Initiative Neue Soziale Martkwirtschaft hat eine Faktensammlung zu TTIP zusammengestellt, in der sie zeigen will, wie es sich mit TTIP verhält, warum das Abkommen gut ist, und warum die Gegner hysterische Globalisierungsgegner sind.

Ich möchte mich daher mit den „Fakten“ etwas näher auseinandersetzen, zu finden hier

Wer ist die Initiative Neue Soziale Martkwirtschaft?

Die Initiative ist ein sogenannter „Think Tank“, also eine Ideenschmiede, die vom deutschen Arbeitgeberverband Gesamtmetall finanziert wird. Entsprechend ordoliberal, eine Abart des neoliberalen Wirtschaftsdenkens, sind deren Positionen auch! Daher kann auch die Haltung zu TTIP wenig überraschen! (vgl.: INSM , 02.03.2015)
(vgl.: Wiki-Beitrag, 02.03.2015)

Die Quellen für die 12 „Fakten“, die man präsentiert, sind allerdings nicht neu, meist schon vielfach kritisiert, weshalb auch die methodischen Schwächen längst bekannt sind! Dass man sie trotzdem wieder aufwärmt zeigt, dass hier kein Lernprozess stattgefunden hat!

Fakt 1, Handel sichert Wachstum und Arbeitsplätze

Es wird sich einer Grafik der Weltbank und WTO bedient, die zeigen soll, dass der Welthandel stark steigt, und laut Diktion der INSM es unerlässlich ist, sich einen großen Anteil daran zu sichern. Dies ist merkwürdig, da selbst in der „Faktensammlung“ angegeben wird, dass USA (23%) und EU (24%) gemeinsam bereits für ca. 50% verantworlich sind.

Die zweite Grafik soll zeigen, dass die, auf Druck des IWF weitgehend liberalisierten Entwicklungsländer, stärkeres Wachstum haben als die, immer noch protektionistischen, westlichen Wirtschaftsblöcke. Unerwähnt bleibt allerdings die Verteilung des BNE auf die Bevölkerung, die großteils sehr ungleich ist, weshalb nur ein sehr kleiner Teil der Bevölkerung wirklich davon profitiert!

Interessant ist auch der gewählte Zeitraum von 2004-2013. Trotz Krise sind Welthandel und BNE pro Kopf um über das Doppelte gewachsen!

Außerdem werden Welthandel und BNE so dargestellt, dass es leicht zur Verwechslung kommen kann! Es wird auch nicht erwähnt, dass Entwicklungs- und Schwellenländer großes Aufholpotential haben, wodurch die Wachstumsraten erhöht sind. Ebenfalls verschwiegen werden gezielte Maßnahmen, die den Exporten der Entwicklungs- und Schwellenländer helfen. Etwa die Abwertung des brasilianischen Real seit 2012. Oder die gezielte Unterbewertung des chinesischen Yuan! Weiters unerwähnt bleiben die negativen Prognosen im Falle des Abschlusses von TTIP und CETA eben gerade FÜR die Entwicklungsländer! So etwa prognostiziert vom ifo-Institut für die Bertelsmannstiftung, eine Quelle die an anderer Stelle ebenfalls von INSM zitiert wird, hier aber außen vor bleibt!

Fakt 2, Mit TTIP entfallen Milliardenkosten für Zölle

Unerwähnt bleibt, dass dies auch Milliardeneinnahmen für die Staaten sind, die dadurch ebenfalls entfallen. Das dürfte aber ganz im Sinne der INSM, und ihrer wirtschaftlichen Sichtweise sein! (vgl. ÖFSE 2014, S. 2 ii)

Der höhere Wohlstand der hier versprochen wird, auch von der EU-Kommission, kommt allerdings in erster Linie von sinkenden, oder nicht steigenden, Verbraucherpreisen, was sich zu erst ganz gut anhört, läuft jedoch dem Versuch der Europäischen Union zuwider, für mehr Inflation zu sorgen, damit diese wieder auf das Inflationsziel von knapp unter 2% p.a. steigt! Denn derzeit sind die Inflationsraten innerhalb der EU so gering, dass sich die Union längst in Deflation befindet, eine Situation, mit der man ökonomisch noch weniger umgehen kann, als mit zu hoher Inflation!

Von der INSM werden die Einfuhrzölle in der EU und den USA in zwei Bereichen, Industrieprodukte und Agrarprodukte, gegenüber gestellt, wobei deutlich zu sehen ist, wie gering die Zölle bereits sind, vor allem was die Industrieprodukte betrifft!

Hier werden allerdings Durchschnittswerte präsentiert, weshalb gar nicht klar wird, dass für einen Großteil der Waren überhaupt keine Zölle mehr existieren, sondern nur noch bei wenigen Produkten, wie etwa Stahl und Autos, höhere Zölle fällig werden.

Fakt 3, Weniger Bürokratie, mehr Wohlstand

Es wird wohl nicht ganz zufällig dieser neoliberale Slogan gewählt für den nächsten Punkt!

Argumentiert wird mit den zusätzlichen Kosten für separate Zuslassung in den USA und der EU. Es wird sich dabei auf Untersuchungen von Ecorys und dem Institut der deutschen Wirtschaft berufen. Laut Ecorys sollen diese non-tarif-measure dabei einem Äquvalent von 17% Zoll oder 21% der Warenkosten entsprechen.

Die ÖFSE hat diese Berechnungen, oder Annahmen, von Ecorys schon mehrfach kritisiert, da andere wissenschaftliche Literatur von gerade einmal 3% Zoll ausgeht! (vgl.ÖFSE 2014, S.4 5b)

Verschwiegen wird aber auch, dass es selbst innerhalb der einzelnen Staaten in den USA und der EU unterschiedliche Zulassungsstandards gibt. Ebenfalls unerwähnt bleibt das unterschiedliche Maßsystem und die unterschiedlichen elektrischen Systeme in beiden Bereichen, die eine einfache Übertragung gar nicht erst möglich machen!

Die ÖFSE kritisiert auch die Leichtigkeit mit der man bei Ecorys nichttarifäre Maßnahmen (NTM) abschaffen will, da NTM oft zum Schutz von Konsumenten, Umwelt, Beschäftigten oder um Marktversagen zu verhindern, existieren! (z.B. im Finanzbereich)

Fakt 4, Mittelstand profitiert stark vom Abbau der Handelsbarrieren

„Während größere Unternehmen durch den Abbau von Zöllen entlastet werden, profitieren kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) stärker vom Abbau nichttarifärer Handelshemmnisse, die durch unterschiedliche Regulierungen und Standards entstehen.“ (Als Quelle dient dazu die ifo-Studie von 2013)

Doch, falls überhaupt, betrifft dies nur solche KMU die auch im Export tätig sind!
Ein Großteil der KMU produziert aber für den heimischen, sprich regionalen Markt, und gar nicht für den Export!
Laut Standard erzielen rund 12% der MITTELSTÄNDISCHEN Unternehmen einen Teil ihres Umsatzes im Ausland, unter Berufung auf „Außenwirtschaft Österreich“. Auch die APA meldet vergleichbare Zahlen in ihrer Aussendung vom 13.05.2014 (vg. APA OTS 2014)

Auf die Gefahren für KMU durch den Wegfall von NTM, die etwa einem lokalen Anbieter bisher sein Geschäft gesichert haben, weil er/sie sich darauf spezialisiert hatten, wird nicht mitberechnet.

Ebenso wenig werden die Risiken von Rechtsstreigigkeiten einkalkuliert!

Fakt 5, Keine Senkung von Verbrauchsstandards

„Die Angleichung der Standards bedeutet allerdings keine Senkung der Umwelt- und Verbraucherschutzstandards. Laut den Hauptverhandlungsführern beider Seiten ist das Niveau der Standards nicht verhandelbar.“

Diese Einschätzung überrascht, da von beiden Seiten immer wieder betont wurde, dass man internationale Standards, vor allem gegenüber der BRICS-Staaten, setzen will! Aber welche Standards will man dann setzen? Europäische? Amerikanische?

Auch die Aussage, dass die Vorbehalte der Verbraucher gegenüber Standards der anderen Seite ausreichen würden, damit es zu keiner Absenkung käme, sind nicht gerade glaubhaft!
Es gibt mehrere Aussagen, von Branchenvertretern, dass etwa das europäische Vorsorgenprinzip, oder ein Verbot von Wachstumshormonen in der Tiermast auf gar keinen Fall akzeptiert werden. Die selben Branchenvertreter sind auch sehr eng in die Verhandlungen eingebunden und haben an Positionspapieren der Verhandlungsführer mitgeschrieben!

Unerwähnt, und damit auch unberücksichtig bleibt außerdem die Wirkung der Regulatorischen Kooperation auf geltenden Gesetze nach Vertragsabschluss, bzw. auf die Entwicklung von Regulierungsversuchen in der Zukunft! Denn völlig unklar ist, wie sich diese neuen Systeme, die laut Vertragstext von CETA bis auf die kommunale Ebene wirken sollen, auf zukünftige Gesetzesinitiativen auswirkt. Etwa wenn neue Risiken bekannt werden, oder Interessensverbände und Bürgerinitiativen eine Regulierung erzwingen! (Siehe Frackingmoratorium in Quebec)

Fakt 6, Angleichung der Standards fördert den Handel

„Gelingt es der EU und den Vereinigten Staaten, die Regulierungssysteme anzugleichen, dürfte dies den Handel zwischen den beiden Regionen bis 2027 um gut 30 Prozent steigern. Für die europäische Wirtschaft würde das einen Wachstumsimpuls von etwa 0,5 Prozent bedeuten.“

Der Zeitraum von über 10 Jahren ist in dieser Studie wieder nicht zufällig gewählt! Unbeantwortet bleibt etwa auch, wie sich der Handel zwischen den Bereichen entwickeln würde, wenn es das Abkommen nicht gibt! Ein Absinken dürfte eher nicht zu erwarten sein.

Vergleicht man die 187 mrd. mit rund 13 000 mrd. Wirtschaftsleistung der gesamten EU ist das kaum ein Tropfen auf den heißen Stein! Wieder fehlen in dieser Einschätzung die Kosten für Umschulung, Insolvenzen und anderweitigen negativen Effekten durch die Aufhebung der NTM.

Als Quelle wird die CEPR-Studie von 2013 herangezogen, in der die Abschaffung keinerlei Beschäftigungseffekt hat, da für die Studie Vollbeschäftigung angenommen wird! (vgl. ÖFSE 2014, S. 4 5c) Dass dies derzeit auf keinen Fall so ist, dürfte jedem aufmerksamen Bürger bewusst sein!

Fakt 7, 119 Milliarden Euro Gewinne durch TTIP

Hier verspricht das INSM, unter Berufung auf die CEPR-Studie von 2013, dass bei einer Abschaffung aller Zölle und NTM das BIP pro Jahr um 0,5% wachsen könnte. Im letzten „Fakt“ waren es noch 0,5% in 12 Jahren!

Unklar bleibt auch wem dieses Wachstum des BIP zugute kommt! Nicht jeder profitiert davon in gleicher Art und Weise!

„Von TTIP profitieren alle: Unternehmen setzen mehr um, es gibt mehr Arbeit und letztlich auch höhere Steuereinnahmen.“

Dass dies aber nur bei Vollbeschäftigung gilt, falls überhaupt, wird nicht erwähnt! Unerwähnt bleibt wieder, dass das CEPR-Modell überhaupt keine Aussagen über die Beschäftigung machen kann, da die Beschäftigung für das gewählte Modell unverändert bleibt!! (vgl. ÖFSE 2014, S. 4 5c)

Fakt 8, Freihandel bedeutet höhere Einkommen

„Spürbar höhere Jahreseinkommen“ verspricht der „Fakt 8“. Diesmal sollen wieder bis 2027, und nicht pro Jahr, die verfügbaren Einkommen in der EU um 0,49% oder gesamt um 70,82 mrd. steigen. (laut CEPR-Studie) Ob dies durch real wachsende Löhne oder durch sinkende Verbraucherpreise geschehen soll, wird nicht erwähnt.

Außerdem wird ein Kausalbezug zwischen BIP und Einkommen hergestellt, so nach dem Motto „a rising tide lifts all boats“. Dies ist aber empirisch nicht wirklich nachweisbar. Nachweisbar dagegen ist, dass vor allem die obersten 10-20% einer Gesellschaft von einem Anstieg profitieren, die untersten 40% eher sogar noch verlieren!

Dann wird sogar noch einmal versucht so richtig Panik zu erzeugen, in dem man eine nicht näher spezifizierte, und auch in den Quellen nicht aufgelistete, Studie zitiert, die angeblich ein nur noch halb so hohes Pro-Kopf-Einkommen prognostiziert! (Universität von Chicago)

Fakt 9, Hunderttausende neue Arbeitsplätze

„Freihandel sorgt für mehr Beschäftigung.“

Versprochen werden diesmal bis zu 400 000 neue Arbeitsplätze für ganz Europa. In Spanien soll sich dabei die Arbeitslosenquote um 0,62% senken, was bei derzeit ca 25% Arbeitslosenquote wiederum kaum ein Tropfen auf den heißen Stein sein würde!

Das versprochene Wundermittel gegen die Krise und die Arbeitslosigkeit in Europa dürfte es selbst nach den positivesten Zahlen nicht sein!

Sogar der ifo-Institutsleiter Prof. Ph.D. Gabriel Felbermayr gibt zu, dass die Zahlen „sehr positiv dargestellt“ wurden und es noch andere negative Entwicklungen geben könnte (vgl. Interview downloaded 02.03.2015)

Auch die ÖFSE kritisiert die Studie des ifo-Institut und verweist noch auf anderen Literatur, die die „neuen Arbeitsplätze“ äußerst kritisch betrachtet, weil etwa in den neuen Arbeitsverhältnissen weniger verdient wird als vorher! (vgl. ÖFSE 2014, S 2, 2iii)

Auch wird verschiedentlich, so auch im ÖFSE-Text, auf das NAFTA-Abkommen verwiesen, welches mit ganz ähnlichen Versprechen Anfang der 1990’er Jahre verhandelt und 1994 abgeschlossen wurde.

Doch statt mehr Arbeitsplätzen hat es sogar zur Reduktion beigetragen. So haben etwa die USA rund 700 000 Arbeitsplätze in der Industrie an Mexico verloren, in Mexico wiederum haben ca. 1 mio Kleinbauern ihre Höfe verloren, weil sie gegen die billigen, und oft hoch subventionieren, Agrarimporte aus den USA nicht bestehen konnten!

Fakt 10, Handelszuwachs betrifft auch weitere Länder

„Die ganze Welt gewinnt“

Die ganze Welt? Nein! Ein kleiner unbeugsamer Teil der Weltbevölkerung gewinnt!

In diesem Fakt nimmt das INSM die Zahlen von CEPR 2013 um zu zeigen, dass durch das Abkommen etwas für jeden übrig bleibt. Doch selbst andere Quellen, die vom INSM zitiert wurden, sehen das anders! So etwa das ifo-Institut das für fast alle anderen Staaten außerhalb der neuen Handelszone negative Auswirkungen vorhersagt, ja selbst für den europäischen Binnenmarkt negative Auswirkungen vorhersagt! So etwa der Institutsleiter Gabriel Felbermayr im Interview in „Fakt 9“

Fakt 11, Investitionsschutz in TTIP sichert Wachstum und Arbeit

Das INSM mutmaßt, dass mit ISDS die Direktinvestionen steigen könnten und dadurch neue Arbeitsplätze entstehen würden. Doch dies lässt sich so eindeutig nicht sagen! Zum einen sind die Direktinvestionen der jeweils anderen Seite bereits sehr hoch, auch ohne ISDS verfahren! Die DI bis 2011 liegen kumuliert bei ca. 2 400 mrd. und steigen um ca. 80 mrd. pro Jahr! (vgl. ÖFSE 2014 unter Berufung auf die EU-Kommission)

Zum anderen, konnte Südafrika keine signifikant höheren DI von Ländern mit ISDS-Klauseln in Freihandelsabkommen feststellen im Vergleich zu Ländern mit Freihandelsabkommen ohne ISDS, weshalb Südafrika alle Verträge mit ISDS auslaufen lässt, oder nur noch durch Abkommen ohne ISDS ersetzt!

ISDS-Verfahren wurden nach dem 2. Weltkrieg für Länder ohne, oder mit unzureichendem, Rechtssystem entwickelt. Dies mündete im New Yorker-Abkommen von 1958 und wird auch im CETA-Text so bezeichnet. 1959 schloss Deutschland das damals erste Freihandelsabkommen mit ISDS-Klausel mit Pakistan ab.

Doch die Regionen des TTIP-Abkommen sind Regionen mit entwickelten Rechtssystemen und großer Rechtstradition! Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit gilt auf beiden Seiten als sehr hohes Gut und sollte deshalb nicht durch eine Privatisierung untergraben werden!

Auch die Absicht diesen Mechanismus für zukünftige Abkommen mit Asien, vor allem China, oder Südamerika zu verankern ist äußerst fragwürdig! Da zum einen nicht garantiert werden kann, dass globale Konzerne diese Klauseln nicht auch gegen westliche Staaten (EU und USA) einsetzen, zum anderen schließen viele BRICS-Staaten und auch Entwicklunsländer keine Abkommen mit solchen Mechanismen mehr hab, da sie in der Vergangenheit überwiegend negative Erfahrungen damit gemacht haben!

Fakt 12, TTIP drängt: Importrestriktionen wachsen weiter

Im letzten Punkt soll dargestellt werden, wie wichtig ein Abkommen ist, dessen Ziel der Abbau von, aus Sicht der Autoren unnötigen Restriktionen, ist. So wurden in den G-20 Ländern, nach angaben dern WTO, mehr Restriktionen eingeführt als abgebaut. Gerade zu diesen Ländern gehören aber auch wichtige Verhandlungspartner des TTIP, und es stellt sich die Frage, warum man Restriktionen einführt, wenn sie doch angeblich überflüssig sind! Es ist zu erwarten, dass Restriktionen nicht freiwillig aufgegeben werden, weshalb von wenig demokratischen und kaum vermittelbaren Mechanismen zu deren Senkung ausgegangen werden muss!

Literatur

ÖFSE, 2014, downloaded 02.03.2015

Standard, 16.05.2010, downloaded 02.03.2015

APA OTS, 13.05.2014, downloaded 02.03.2015

Bienen 2.0 – no thanx!

Für den Redner wird der Honig somit zum ersten Opfer des derzeit verhandelten Freihandelsabkommens TTIP: „Die Kommission verspricht beim TTIP immer wieder, die Standards würden hochgehalten. Beim Honig hat sie die Standards selber geschleift.“ Sogar von Versuchen, mit Genveränderungen insektizidresistente Bienen zu erschaffen, berichtete Haefeker. „Die ersten Gen-Bienen fliegen bereits im Zelt-Versuch“,

Insektizidresistente Bienen….WTF!?!?!? sehr krank und sehr bedenklich!

http://www.augsburger-allgemeine.de/aichach/Die-ersten-Gen-Bienen-fliegen-schon-id33164012.html

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